🇩🇪 Weibliche Angehörigen
Bis in die späten 1970er-Jahre waren uniformierte Frauen in den meisten Armeen eine Seltenheit. Innerhalb der NVA und der Grenztruppen waren jedoch zahlreiche Frauen in zivilen Funktionen tätig. Diese Zivilbeschäftigte trugen keine Uniform, konnten jedoch dennoch Auszeichnungen und Medaillen der NVA beziehungsweise der Grenztruppen erhalten. Neben diesen zivilen Mitarbeiterinnen gab es auch uniformierte Frauen innerhalb der bewaffneten Organe der DDR. Die meisten von ihnen hatten zuvor eine Ausbildung an zivilen Bildungseinrichtungen absolviert, bevor sie in die Streitkräfte eintraten.
Anfang 1981 dienten lediglich etwa 850 Frauen in Uniform. Von diesen bekleideten 221 zum Stichtag 31. Januar 1981 den Dienstgrad Unteroffizier auf Zeit. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Gesamtstärke der Streitkräfte etwa 184.000 Personen. Die tatsächliche Zahl der Frauen, die militärische Aufgaben wahrnahmen, war noch geringer, da einige uniformierte Frauen – etwa Sportinstruktorinnen, Musikerinnen oder Künstlerinnen – keine militärischen Funktionen erfüllten.
Ein Wandel der Perspektive, angeregt durch Debatten über Chancengleichheit in ganz Europa, führte zu neuer Gesetzgebung in der DDR. Das Wehrdienstgesetz von 1982 ermöglichte es Frauen, sich freiwillig für alle militärischen Dienstgrade zu bewerben. Ab 1983 konnten Frauen eine militärische Schule besuchen, um eine Laufbahn als Unteroffizier in den Signal- oder Technikbereichen einzuschlagen. Lediglich eine geringe Anzahl von Frauen (36) trat der Volksmarine bei.
Infolge dieser Gesetzgebung öffneten die Offizierhochschulen am 1. September 1984 ihre Türen für weibliche Offiziersanwärterinnen. In diesem Jahr begannen 120 weibliche Offiziersanwärterinnen ihr Studium an der Offiziershochschule der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung „Franz Mehring“ in Kamenz in den Fachrichtungen „Sozialwissenschaften“ (politische Offiziere), „Führung“ und „Luftfahrtechnik“. An der Offiziershochschule der Landstreitkräfte „Ernst Thälmann“ in Löbau wurden etwa 90 weibliche Offiziersanwärterinnen in den Bereichen „Nachrichten und Kommunikation“ sowie „Sozialwissenschaften“ (politische Offiziere) ausgebildet. Die entsprechende Einrichtung in Zittau nahm weibliche Kadetten für die Fachrichtungen „Nachschubdienste“ (Medizin, Verpflegung, Logistik und Transport) auf; zudem konnten dort auch weibliche Fähnrich-Kadetten studieren. Die Grenztruppen-Offiziershochschule „Rosa Luxemburg“ in Suhl sowie die Militärmedizinische Sektion in Greifswald öffneten ebenfalls ihre Ausbildungsprogramme für weibliche Offiziersanwärterinnen.
Parallel zur Rekrutierung von Kadetten für die Offizierhochschulenwurden wurden Frauen, die bereits ein ziviles Hochschulstudium abgeschlossen hatten, aktiv angeworben, um Offiziere zu werden. Diese Kandidatinnen durchliefen ein verkürztes Curriculum und konnten die Offizierhochschule in weniger als vier Jahren abschließen. Die erste Kohorte weiblicher Offiziere, die an einer Offizierhochschule ausgebildet worden war, schloss 1988 ab und wurde in allen Unterstützungszweigen der NVA und der Grenztruppen eingesetzt. Die Offiziershochschule der Volksmarine blieb hingegen für weibliche Kadetten geschlossen.
Im Jahr 1989 umfasste die NVA etwa 190 weibliche Offiziere und 408 weibliche Offiziersanwärterinnen. Am Ende der DDR dienten rund 1.200 Frauen als Unteroffiziere (Studierende) oder Soldatinnen. Der Rang der Oberst war der höchste, den eine Frau innerhalb der NVA erreichen konnte. Nach der Wiedervereinigung 1990 wurden keine ehemaligen weiblichen DDR-Soldatinnen in die Bundeswehr übernommen. Im Jahr 1991 öffnete die Bundeswehr ihre Verwaltungs-, Medizin-, Musik- und sonstigen Unterstützungspositionen für Frauen.
🇬🇧 Women within the East German Army
Until the late 1970s, uniformed women were a rarity in most armies. Within the NVA and the Border Troops, however, many women served in civilian positions. These Zivilbeschäftigte did not wear uniforms, but they could still receive NVA or Border Troop medals and awards. In addition to these civilian employees, there were also women in uniform within the armed forces of the GDR. Most of them had studied at civilian schools before joining the military.
By early 1981, only about 850 women were serving in uniform. Of these, 221 held the rank of Unteroffizier auf Zeit as of January 31, 1981. At that time, the total strength of the armed forces was approximately 184,000 personnel. The actual number of women performing military duties was even smaller, since some uniformed women—such as sports instructors, musicians, and artists—did not carry out military tasks.
A shift in perspective, inspired by debates on equal opportunities across Europe, led to new legislation in the GDR. The Military Service Act of 1982 allowed women to apply voluntarily for all types of military ranks. From 1983 onwards, women could enroll in military schools to pursue careers as NCOs in signal or technical branches. Only a small number of women (36) joined the Volksmarine.
Following this legislation, the military academies opened their doors to female cadets on 1 September 1984. That year, 120 female officer cadets began their studies at the Offiziershochschule der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung „Franz Mehring“ in Kamenz in the fields of ‘Social Knowledge’ (political officers), ‘Command’ and ‘Aviation Engineering’. At the Offiziershochschule der Landstreitkräfte “Ernst Thälmann” in Löbau, approximately 90 female officer cadets were trained in ‘Communication and Signals’ and ‘Social Studies’ (political officers). Its counterpart in Zittau admitted female cadets for programs in ‘Rear Services’ (medical, catering, logistics, and transport), and female Fähnrich cadets could also study there. The Grenztruppen-Offiziershochschule „Rosa Luxemburg“ in Suhl and the Militärmedizinische Sektion in Greifswald likewise opened their programs to female officer cadets.
In parallel with the recruitment of cadets for the military academies, women who had already completed civilian college or university studies were actively recruited to become officers. These candidates followed a reduced curriculum and were able to graduate in less than four years. The first cohort of female officers trained at a military academy graduated in 1988 and were assigned across all support branches of the NVA and the Border Troops. The officer academy of the Volksmarine, however, remained closed to female cadets.
By 1989, the NVA included approximately 190 female officers and 408 female officer cadets. At the end of the GDR, around 1,200 women served as NCOs (students) or soldiers. The rank of Oberst was the highest achieved by a woman within the NVA. After German reunification in 1990, no former female DDR soldiers were incorporated into the Bundeswehr. The Bundeswehr subsequently opened its administrative, medical, musical, and other support positions to women in 1991.
🇩🇪 Gesellschaftsuniform für Damen
Die Damen-Gesellschaftsuniform wurde am 1. März 1978 eingeführt, nahezu drei Jahre nach ihrem männlichen Pendant. Die graugrüne Jacke mit drei Knöpfen war ausschließlich zum Tragen mit einem steingrauen Rock und einer weißen Bluse vorgesehen. Ergänzt wurde die Galauniform durch eine graue Kappe (Kaffee Bohne). Auf den Jacken waren Kragenspiegel aufgenäht. Offizierinnen der Volksmarine erhielten cremefarbene Jacken, die mit einem blauen Rock und einer cremefarbenen Kappe getragen wurden. Die Jacken der Offizierinnen der Volksmarine waren schlicht gehalten und ohne Ärmelabzeichen.
Aufgrund der äußerst geringen Zahl weiblicher Offiziere in der Volksmarine wurden deren Galauniformjacken maßgefertigt und gelten heute als äußerst selten. Zwischen 1978 und 1988 existierte nur eine Variante der Gesellschaftsuniform, die zu allen Anlässen getragen wurde; es wurde nicht zwischen „großer“ und „kleiner“ Ausführung unterschieden. Die Jacke ähnelte in ihrem Erscheinungsbild einer kleinen Gesellschafsuniform und wurde ohne Achselschnur, Orden oder Dolch getragen.
Obwohl die Gesellschaftsuniform für Offizierinnen bereits 1978 eingeführt wurde, war es erst im Jahr 1988 gestattet, dieselbe Große Gesellschaftsuniform wie die männlichen Offiziere zu tragen. Erst zu diesem Zeitpunkt erhielten Offizierinnen erstmals den Ehrendolch und die Achselschnur, wodurch sie ihre Galauniformen dem jeweiligen Anlass entsprechend unterscheiden konnten.
🇬🇧 Female Gala Jacket
The female gala jacket was introduced on 1 March 1978, nearly three years after its male counterpart. The grey-green jacket featured three buttons and was intended to be worn only with a stone-grey skirt and a white blouse. Accompanying the gala jacket was a grey Kappe (‘pillbox’ hat). Collar tabs were sewn onto the jackets. Female officers of the Volksmarine received cream-colored jackets, which were worn with a blue skirt and a cream-colored pillbox hat. Volksmarine female officers’ jackets were plain, without sleeve patches.
Given the very small number of female officers in the Volksmarine, their gala jackets were custom-made and are considered extremely rare. Between 1978 and 1988, there was only one type of Gesellschaftsuniform, which was uniform for all occasions; there was no distinction between “large” or “small” versions. The jacket resembled a small-occasion gala jacket and did not include an aiguillette, medals, or dagger.
Although the Gesellschaftsuniform for female officers was introduced in 1978, it was not until 1988 that women were permitted to wear the same Großer Gesellschaftsuniform as their male colleagues. In 1988, female officers were issued the honor dagger and an aiguillette for the first time, enabling them to differentiate their gala uniforms according to the occasion.
Dienstuniform der NVA und der Grenztruppen
Wie bereits erwähnt, bemühte sich die DDR Anfang der 1980er Jahre, den Anteil weiblicher Militärangehöriger zu erhöhen. Eine Maßnahme, um militärische Laufbahnen für Frauen attraktiver zu gestalten, war die Einführung einer völlig neuen Kollektion von Damenuniformen im Jahr 1983. Teil dieser Kollektion war das Stabdienst-Uniformkleid, das mit Tragegurten sowie entweder einem olivgrünen oder blauen Seidenschal mit der Aufschrift „Reine Seide“ getragen werden konnte. Diese Schals sind heute ausgesprochen selten. Beim Verlassen von Gebäuden wurde das Kleid mit der Kappe getragen. Uniformen gleicher Qualität wurden für alle Dienstgrade ausgegeben.
Die oben abgebildete Sommerkleider zeigen zwei Varianten: Das mit silbernen Knöpfen gehörte einer Unteroffizierin auf Zeit der Luftstreitkräfte, während das Kleid mit goldenen Ankerknöpfen einer Fähnrichin der Volksmarine zugeordnet ist, die anstelle der üblichen blauen eine weiße Kappe als Sommerausführung trägt.
Hier unten sind zwei Winterkleider zu sehen. Das Kleid mit goldener Schnalle und Ankerknöpfen gehörte einer Stabsobermeisterin der Volksmarine mit juristischem Werdegang (erkennbar am goldenen Schild mit gekreuzten Schwertern auf den Schulterstücken). Das olivgraue Kleid mit silbernen Knöpfen gehörte einer Nachrichtensoldatin der Landstreitkräfte. Die Ärmel der Winterkleider konnten hochgekrempelt und mit einem Knopf am oberen Ärmel befestigt werden.
Zwischen 1983 und 1988 wurden an den Sommer- und Winterkleidern zunächst keine Interimsspange getragen. Etwa ab 1988 war das Tragen einer Interimsspange gestattet. Ob je ein Absolventenabzeichen an diesen Uniformkleidern getragen wurde, ist bis heute unklar.
🇬🇧 Service Dress of the NVA and Border Troops
As noted, the GDR sought to increase the number of female military personnel in the early 1980s. One strategy to make military careers more attractive to women was the introduction of an entirely new range of female uniforms in 1983. Part of this range was the Stabdienst Uniformkleid (staff service dress), which could be worn with slings and either an olive-green or blue silk scarf labeled “Reine Seide” (pure silk). These scarves are now quite rare. When leaving a building, the dress was worn with the pillbox (Kaffeebohne) hat. Uniforms of the same quality were issued to all ranks.
The summer dresses (short sleeves) pictured on the show two examples: the one with silver buttons belongs to an Air Force Unteroffizier auf Zeit, while the one with golden anchor buttons is a Volksmarine Fähnrich, wearing a white pillbox hat for summer instead of the standard blue one.
The other two are winter dresses. The one with golden clasp and anchor buttons belongs to a Volksmarine Stabsobermeister with a legal/juristic career (indicated by a golden shield with crossed swords on the shoulder boards). The olive-grey dress with silver buttons belongs to a signals soldier in the army. The sleeves of the winter dresses could be rolled up and secured with a button at the top of the sleeve.
From 1983 to 1988, ribbon bars were initially not worn on either summer or winter dresses. Around 1988, wearing a paper ribbon bar was permitted. It remains unclear whether an Absolventenabzeichen (graduate badge) was ever worn on these dresses.